D‘rum prüfe… Die Story einer Kaufentscheidung.
- CCA-Vizepräsident Hübner mit Wo-Mo-Kauftipps, aus eigener Erfahrung.
Während sieben Reisen in diversesten Mietmobilen reifte die Erkenntnis: wir schaffen uns ein eigenes Womo an.
Wer nun glaubt, die Finanzierung sei die größte Herausforderung , der irrt. Viel schwieriger und nervenaufreibender erwies sich der Auswahlprozess. Die Entscheidung über Grundriss, Lage der Bettstatt, Größe des Stauraumes und die Länge über alles waren die dominanten Themen.
Bereits zu Beginn des Projektes "wir kaufen ein Womo" schien klar: wir suchen einen sogenannten Kurzläufer, also ein Mobil, welches eine Saison in der Mietflotte gelaufen ist. Im Frühjahr erstmals zugelassen, ab September/Oktober nach durchschnittlich drei bis fünf Vermietungen zum Verkauf stehend, so mit 15.000 bis 20.000 Kilometer am Tacho.
Herbst, wir beginnen das Internet zu durchforsten und beschließen spontan Händlerbetriebe in Österreich und in Süd-Deutschland abzuklappern.
Wir sind sogar bereit für die Fact-Finding-Tour eine, max. zwei Urlaubswochen aufzuwenden. Am Ende der ersten Besichtigungswoche, wir haben Wohnmobile aller Bauarten, Längen und Typen im dreistelligen Bereich besichtigt, haben auf allen denkmöglichen Dinetten Platz genommen und sind vor allem in unzähligen Betten und Lagen Probe-gelegen, dämmert die Erkenntnis:
So wird das nix, wir müssen bei der Suche einige Bautypen / Grundrisse ausscheiden. Dazu müssen wir erst aber einmal selber wissen, wo und wie wir künftig im Womo leben, vor allem aber ruhen möchten.
Oben oder unten, längs oder quer.
Es gibt Längsbetten, einzeln oder als Doppelbett, es gibt das ganze auch als Querbett, es gibt Kingsizebetten, es gibt Hubbetten, händisch oder elektrisch bedienbar, über der Fahrerkabine oder neuerdings auch im Wohnraum angeordnet, ja und das gute alte Alkovenbett hat man auch noch im Programm. Dann gilt es auch noch zu entscheiden, ob die Bettstatt ganz ohne Aufstiegshilfe , über feste Stufen (oftmals als Stauraum nutzbar) oder über die Hängeleiter erklommen werden soll. An dieser Stelle muss nun angemerkt werden, daß wir nicht dem Betten-Syndrom verfallen sind. Die ganze Bettgeschichte hat tiefere Gründe. Ergibt sich doch aus der Anordnung der Liegestatt bereits einmal der Grundtyp des Mobils. Also:
Teil-,oder Voll-Integriert, Kastenwagen oder Alkovenmobil. Weiters haben sich die künftigen Nutzer über ihre Raumbedürfnisse klar zu werden: Betten unten bedeuten eine Verminderung des Wohn-, Koch-, Aufenthaltsraumes. Hubbett im Wohnrum bringt die Reduktion der Raumhöhe mit sich, Alkovenbett zwackt der nutzbaren Fläche nichts ab, bringt jedoch im Regelfall mehr Gesamthöhe mit sich. Man sieht also, ganz so einfach ist die Sache nicht.
Wie lang ist lang
Zwangsläufig hat man sich zur Thematik des Raumbedürfnisses im Kaufentscheidungsprozess auch noch mit der Gesamtlänge des künftigen Gefährts zu beschäftigen. Wir wussten immerhin nach einer knappen Woche , was es nicht sein kann. Ein exzellenter Womo-Verkäufer brachte, wir hatten
zuvor 7 Schlüssel für grundverschiedene Typen bei ihm ausgefasst, unseren
Auswahl-Durchhänger, sehr treffend auf den Punkt: : "drei Dinge kann der Reisemobil-Markt weltweit nicht bieten. Sieben-Meter -Wohnraum -Feeling auf 6 Metern Gesamtlänge gibt es nicht , es gibt kein Mobil mit der Optik eines Vollintegrierten zum Teilintegrierten-Preis, es gibt kein Alkovenmobil mit einer Höhe von deutlich unter 2,5 Metern". Klingt banal, ist es aber nicht.
Folgende grundlegende Beschlüsse konnten gefasst werden: wir wollen im Erdgeschoss möglichst viel Raum, daher werden wir oben im Alkoven (und nicht im Hubbett) ruhen, Weiters stand fest, wir brauchen ordentlich Stauraum. Damit war unser selbstauferlegtes Limit "maximal 6 Meter"
gefallen und unser bisheriger Alkovenfavorit schied wegen für uns unterdimensionierter Staumöglichkeit im Heck aus. Wir begannen uns mit dem
Umstand auch mit Sechseinhalbmetern noch locker manövrieren zu können
anzufreunden
Was es schließlich geworden ist
Das gute Stück stammt aus den Manufakturen von Dethleffs und Fiat (130PS
Ducato) und trägt die Typenbezeichnung Advantage A 5881 HG.
Entgegen unserer ursprünglichen Planung haben wir uns nicht für einen jungen Gebrauchten, sondern wegen der Preiswürdigkeit für den damals nagelneuen, gut ausgestatteten Advantage aus dem Modelljahr 2009 entschieden. Der günstige Preis ergab sich wie folgt: Ankauf im November, als neben "unserem 09er Alkoven" bereits die 2010er Modelle im Schauraum standen.
Persönliches Fazit:
Ein Reisemobil kauft man nicht alle Tage. Es hilft wirklich und macht den Entscheidungsprozess entspannter, wenn man schon im Vorfeld auf den Caravan-Salons zwischen Wels , Düsseldorf , Tulln und/oder im Internet eingrenzt, was man will oder nicht will. Und erst danach zum Handel ausschwärmt. Schließlich nimmt einem die Formulierung der Bedürfnisse , die Typenauswahl , die Kaufentscheidung niemand ab. Ist das einmal erledigt, empfiehlt es sich, das Wunschmobil/ den Wunschtyp - getreu dem guten, alten Motto" d‘rum prüfe wer sich bindet" für einen Kurztrip anzumieten. Wer im städtischen Gebiet wohnt, sollte dann auch noch an die
die Abstellmöglichkeit während der Nichtnutzung denken (und in Wien
gegebenenfalls das ARBÖ -Abstellplatz-Angebot checken).
Text: Renate und Herbert Hübner